Filmpremieren 2015
Hier seht ihr Berichte zu den von mir im Jahr 2015 besuchten Filmpremieren.
14. "Die abhandene Welt" am 04.05.2015 in der Lichtburg Essen
Obwohl Margarethe von Trotta schon öfter mit ihren Filmen in der Lichtburg Premiere gefeiert hat, war dies mein erster Film mit ihr.
Der Film ist bis in die kleinsten Rollen mit großen Schauspielern besetzt. So spielen neben Karin Dor auch Matthias Habich und Gunnar Möller mit. Die Geschichte ist spannend und zieht einen in ihren Bann. Nicht so gut gefallen haben mir die Gesangseinlagen. Das mag daran liegen dass sowohl Bar-Musik wie auch Oper nicht meine bevorzugte Musik ist. In einer Trainingsszene von Caterina fühlte ich mich (auch aufgrund des Aussehens des Klavierspielers) an Hape Kerkelings legendären "Hurz, der Wolf" Auftritt erinnert. Ansonsten ein rundherum guter Film, den ich ruhigen Gewissens weiter empfehlen kann.
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Einige Impressionen von der Premiere:
15. "Die Lügen der Sieger" am 08.06.2015 in der Lichtburg Essen
Meine dritte Premiere in der Lichtburg mit Florian David Fitz und meine erste mit Lilith Stangenberg.
Die Geschichte nimmt an Fahrt auf, als er die Volontärin Nadja eine seltsame Geschichte recherchieren lässt: In einem Zoo im Ruhrgebiet hat ein Mann Selbstmord begangen indem er ins Löwengehege sprang. War der Mann, ein Afghanistan Veteran der Bundeswehr. längere Zeit giftigen Substanzen ausgesetzt, die zu seiner geistigen Verwirrung führten? Über eine Recyclingfirma führt die Spur zur Bundeswehr und die Titelgeschichte scheint perfekt. Doch was ist wahr und was sind die Lügen der Sieger?
Enttäuschend fand ich lediglich dass vor dem Film angekündigt wurde er würde auch im Ruhrgebiet spielen. Bis auf einen kurzen Blick in ein Zoogehege, ein Werkstor und die Innenaufnahmen in einem Hotel und einer Arztpraxis war davon aber nichts zu sehen und die Geschichte spielte in Berlin. Trotzdem sei dieser Film aber jedem ans Herz gelegt, der einmal wieder einen guten Polit-Thriller sehen möchte.
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Einige Impressionen von der Premiere:
16. "Ich und Kaminski" am 09.09.2015 in der Lichtburg Essen
Der Film "Ich und Kaminski" ist eine erneute Zusammenarbeit des Regisseurs Wolfgang Becker mit dem Schauspieler Daniel Brühl. Beide hatten gemeinsam den Film "Good Bye, Lenin!" gedreht.
"Ich und Kaminski" ist die Geschichte des erfolglosen Kunstkritikers Sebastian Zöllner und des Künstlers Manuel Kaminski, der als blinder Maler zu großer Berühmtheit gelangte. Über diesen will Zöllner ein Buch schreiben und endlich aus dem Kreislauf des Misserfolgs ausbrechen. Hierzu reist er extra in die Schweiz, wo der Maler sein Domizil oberhalb eines Bergdorfes hat. Dort lebt der Künstler inmitten eines kleinen Hofstaates und betreut von seiner dominanten Tochter Miriam. Diese möchte bei den Gesprächen zwischen Zöllner, der sich in Phantasien schon als großer Biograph sieht und eine nächtliche Begegnung mit dem gekreuzigtem Jesus hat, und ihrem Vater dabei sein. Um ungestört Kaminski seine Geheimnisse entlocken zu können, verschafft sich Zöllner Zutritt zu dessen Haus, als Miriam abwesend ist. Er interviewt Kaminski, macht heimliche Fotoaufnahmen, stiehlt zwei seiner Bilder und liest dessen Briefwechsel mit anderen großen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Schließlich berichtet er Kaminski, dass dessen Jugendliebe Therese noch am Leben ist. Kaminski will diese unbedingt treffen und überredet Zöllner ihn zu ihr zu fahren.
Ein Roadmovie beginnt. Ein verwahrloster Anhalter stiehlt ihr Auto. In einem schäbigen Hotel bestellt sich Kaminski eine Prostituierte. Die beiden landen eine Nacht bei Zöllners Exfreundin und besuchen gemeinsam eine Kunstausstellung, bei der Zöllner seine eigene Bedeutungslosigkeit im Schatten Kaminskis bewusst wird.
Schließlich treffen sie Therese, die grandios von Geraldine Chaplin (einer Tochter Charly Chaplins) gespielt wird. Das Treffen läuft anders als erwartet. Während Therese für Kaminski die Welt war und ihm auch im hohen Alter noch viel bedeutet, hat Therese schon lange mit ihm abgeschlossen.
Geimeinsam fahren Zöllner und Kaminski an den Strand. Dort signiert Kaminski Zöllner die beiden gestohlenen Bilder. Der Kunstkritiker wirft sein Manuskript in die Fluten des Ozeans und Kaminski bleibt alleine am Strand zurück.
Ein sehr gelungener Film, dem der Spagat zwischen Literaturverfilmung und Road Movie wunderbar gelingt. Die Figuren sind bis in die kleinsten Nebenrollen exzellent besetzt und Daniel Brühl ist Sebastian Zöllner. Auch die Zwischensequenzen, in welchen filmische Darstellung zu Gemälden transformiert werden, haben mir sehr gut gefallen. Dabei ist "Ich und Kaminski" vor allem ein Film für diejenigen, die Kunst lieben, den Kunstbetrieb kennen und einen augezwinkernden Blick auf diesen zu schätzen wissen.
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Einige Impressionen von der Premiere:
17. "Der Staat gegen Fritz Bauer" am 22.09.2015 in der Lichtburg Essen
Dieser Politthriller, der im Nachkriegsdeutschland angesiedelt ist, zeigt nach einer wahren Begebenheit die entscheidenden Jahre des Frankfurter Generalstaatsanwalts Fritz Bauer. Bauers Ziel war es NS-Verbrecher ausfindig zu machen und in Deutschland vor Gericht zu stellen. Hierbei galten seine Bemühungen vor allem der Verfolgung Adolf Eichmanns, der den Holocaust organisierte. Da im Westdeutschland der 1960er Jahre noch einige Sympathisanten des NS-Regimes wichtige Positionen inne hatten und über Netzwerke verfügten, stösst Bauer hierbei auf erheblichen Widerstand. Insbesondere versucht man ihn über seine sexuelle Orientierung - Homosexualität war bis 1969 in der Bundesrepublik Deutschland strafbar - zu diskreditieren.
Feindesland, so nennt Fritz Bauer die eigene Behörde, als eine Akte aus seinem Büro entwendet wird. Auch wenn das Verschwinden der Akte wenig später geklärt werden kann, hat der Generalstaatsanwalt mit seiner Aussage nicht Unrecht. Die Suche nach NS-Verbrechern ist im Westdeutschland der spägten 1950er Jahre ein zähes Ringen mit Menschen, die sich nicht mehr an das dunkle Kapitel der deutschen Geschichte erinnern wollen und denen, die in den alten Seilschaften verhaftet sind. So ist Bauer davon überzeugt, dass der aus der Organisation Gehlen hervor gegangene BND mehr übder den Aufenthaltsort Adolf Eichmanns weiß, als er zugibt. Bauer ist wie besessen von der Idee Eichmann zu verhaften und in Deutschland vor ein Gericht zu stellen. Bei der Verhandlung würde er auch Hintermänner des Holocaust, die in Deutschland wieder in wichtige Positionen gekommen waren, auffliegen lassen.
Obwohl Mitarbeiter des BKA und der Staatsanwaltschaft gegen Bauer arbeiten und dafür auch versuchen seine (damals strafbare) Homosexualität zu nutzen, gelingt es Bauer den Aufenthaltsort und die Identität Eichmanns im argentinischen Exil zu ermitten und sie dem Mossad (israelischer Geheimdienst) mitzuteilen. Dieser schafft es Eichmann zu entführen und nach Israel zu bringen.
Doch die Bundesregierung stellt keinen Auslieferungsantrag...
Mich hat der Film sehr beeindruckt. Burghart Klaußner schafft es auch äußerlich an den echten Fritz Bauer heran zu kommen und nimmt zudem seine sehr eigentümliche Sprechweise an. Grandios.
Der historische Fritz Bauer ist eine Persönlichkeit, die viel zu wenig gewürdigt wurde. Neben seiner bedeutenden Rolle bei der Aufspürung Adolf Eichmanns, setzte er sich als Ankläger im Remer Prozess dafür ein, dass die Widerstandskämpfer vom 20.Juli 1944 nicht mehr als Landesverräter bezeichnet wurden. Auch für die Jugend setzte Fritz Bauer sich ein und trat gerne mit den Jugendlichen in einen Dialog, wie etwa hier in der damals populären Sendung Kellerclub.
Besonders beeindruckt bin ich von der Ansicht des (echten) Fritz Bauers zur Aufarbeitung der Kriegsverbrechen.
Deutschland ist heute stolz auf sein Wirtschaftswunder. Es ist auch stolz, die Heimat Goethes und Beethovens zu sein. Aber Deutschland ist auch das Land Hitlers, Eichmanns und ihrer vielen Spießgesellen und Mitläufer. Wie aber der Tag aus Tag und Nacht besteht, hat auch die Geschichte eines jeden Volkes ihre Licht- und Schattenseiten. Ich glaube, dass die junge Generation in Deutschland bereit ist, die ganze Geschichte, die ganze Wahrheit zu erfahren, die zu bewältigen ihren Eltern allerdings mitunter schwer fällt.
Fritz Bauer in einer Fernsehansprache im Kontext des Eichmann-Prozesses
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Einige Impressionen von der Premiere:
18. "4 Könige" am 25.11.2015 im Astra-Theater Essen
Die meisten Menschen kennen Jella Haase (noch) als Chantal aus den Fack ju Göthe Filmen. Dass sie mehr kann hatte sie bereits mit Kriegerin bewiesen. Nun stellt sie in 4 Könige erneut ihr schauspielerisches Talent unter Beweis.
Der Film erzählt die Geschichte von vier Jugendlichen, zwei Jungen und zwei Mädchen, welche kurz vor den Weihnachstfeiertagen in eine Jugendpsychatrie geschickt werden, weil sie Probleme in ihren Familien haben. Anfangs verstehen sie sich dort auch untereinander nicht. So eskaliert ein Streit zwischen Timo und Fedja mit einem Fenstersprung. Doch durch die ungewöhnlichen Methoden des Psychiaters Dr. Wolf, der mit diesen auch in der Anstalt aneckt, wird aus den Jugendlichen eine verschworene Gemeinschaft, werden 4 Könige, die ein unvergessliches Weihnachtsfest erleben.
Hinter dieser vemeintlich kurzen Handlung verbirgt sich ein sehr tiefer Film, welcher vom gelungenen Spiel seiner Protagonisten lebt und der mich noch sehr lange zum Nachdenken angeregt hat.
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Einige Impressionen von der Premiere:
19. "50. Wilsberg: Tod im Supermarkt" am 15.12.2015 im Cineplex Münster
One, two...
Alles beginnt mit einem Joghurt. Einem Joghurt, der fast zur Todesfalle für Ekki Talkötter, den Finanzbeamten aus Münster, wird, als er auf diesem vor einem Supermarktregal ausrutscht. Vertreten durch seine gute Freundin Alex klagt Ekki vor Gericht auf Schmerzensgeld und Schadensersatz. Der Fall scheint eindeutig, doch wird Ekki vor Gericht als stak alkoholkrank dargestellt, was durch seine, in einem Treuepunktesystem gespeicherten, Einkäufe belegt wird. Als dann auch noch der Filialleiter des Supermarktes ermordet aufgefunden wird, gerät Ekki ins Visier von Anna Springer und ihrem Assistenten Overbeck. Ekki beschließt zu fliehen.
Wilsberg muss nun nicht nur in dem Mordfall ermitteln, sondernn auch versuchen Ekkis Kopf vor der Schlinge der Strafverfolgungsbehörden zu retten. Als Warenauffüller getarnt nimmt er die Ermitterlungen in dem Supermarkt auf. Wer hat den Filialleiter getötet? Wer war gemein zu Frau Jutta Weinhold? Was haben 5.000 falsch gelieferte Bio Hähnchen damit zu tun und was weiß der Autist Dede?
Diese und mehr Fragen beantwortet die Folge "Tod im Supermarkt", mit welcher der Kultkrimi aus Münster sein fünfzigstes Jubiläum feiert.
Hier findet ihr den Link zu Wilsberg in der ZDF Mediathek: Wilsberg
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Einige Impressionen von der Premiere: